BEGRÜNDUNG

La Bestia ist eines der umfassendsten Projekte von Roberto Arámbula – ein Werk, das die Bruchlinien der Gegenwart kartografiert: erzwungene Migration, soziale Kontrolle, Konsumfetischismus und ökonomische Gewalt. Weit entfernt von jeglicher Agitation entwickelt seine Praxis eine Ästhetik der Reibung, in der sich Bild und Ethik mit eindringlicher Kraft vereinen.

Der Titel des Projekts verweist auf den Güterzug, der Mexiko in Richtung Norden durchquert, doch im symbolischen Universum Arámbulas steht La Bestia auch für kollektive Körper, Transit und Widerstand. Gleichzeitig ruft er die Figur des Teufels im lateinamerikanischen Imaginären auf – nicht als Wesen, sondern als Metapher für den Kapitalismus, der sich in Strukturen manifestiert, die ökonomische Gewalt gegen die Schwächsten ausüben.

Malerei, Installation, Performance und Video bilden die Phasen dieses erweiterten Werks. Jede Phase lässt sich eigenständig lesen, doch erst in ihrer Gesamtheit entfaltet sich eine vielschichtige Kritik an den Systemen, die unsere Erfahrung prägen.

Arbeiten wie Dollar of Ignorance (Hamburg, G20, 2017) – bei der Tausende fiktiver Geldscheine in eine Menschenmenge geworfen wurden – zeigen, wie Arámbulas Kunst ins Reale eindringt: auf die Straße, in die Körper, in die symbolische Ökonomie der Macht.

La Bestia sucht keine einfachen Antworten. Sie konfrontiert, hinterfragt und enthüllt das, was gewöhnlich verdrängt wird. Arámbula verschönert die Welt nicht – er macht sie unausweichlich.